Freitag, 4. Januar 2008

Rom

Unsere Geschichte, wie schon gesagt, beginnt in Rom, der erstaunlichsten Stadt des Universums. Nun ist es eine Reihe von Jahren her, dass ich zuletzt in der Ewigen Stadt war (ein Teil des Adlers der Frühe ist dort entstanden). Kann man eine so aberwitzige Story schreiben, ohne persönlich immer wieder vor Ort zu recherchieren? In Zeiten des Internet kann man.

Es ist erstaunlich (und macht fast ein wenig Angst), welche Fülle von Informationen sich heute online abrufen lässt. Das beginnt bei den teilweise sehr detaillierten Satellitenaufnahmen von GoogleEarth und endet nicht etwa mit den Öffnungszeiten wichtiger Lokalitäten oder Hintergründen zur Geschichte wichtiger Gebäude. Im letzten Fall genießt allerdings nach wie vor die gedruckte Literatur Vorrang. Vor allen Dingen greife ich aber immer wieder auf Gewährsmänner (und natürlich Gewährsfrauen) zurück, die mir ein genaueres Bild von bestimmten Örtlichkeiten liefern können, und die sich bereitwillig mit Fragen löchern lassen: Ist rund um die Porta San Paolo wirklich der Hund begraben, oder wird's da nachts erst lebendig? Was läuft nach Einbruch der Dunkelheit im Park an der Piazza Albania? Was ist das für eine Gegend in Trastevere, in der unser Amadeo wohnt? Es sind solche scheinbaren Kleinigkeiten, die sich aus keinem Konversationslexikon recherchieren lassen - anders als historische Hintergründe, das eigentliche Quellenstudium, das natürlich die größte Rolle spielt.

Letztlich ist ein Roman natürlich ein Werk der Fiktion - doch das "was wäre, wenn" ist oft genug weit faszinierender als die historisch verbürgten Tatsachen. Und es gibt Augenblicke, da hält man einfach nur staunend inne und denkt: "WOW!" Everything falls into place in solchen Momenten, wenn ich etwa die Geschichte der Galleria Principe Amadeo Savoia-Aosta nachforsche und auf einmal eine Entdeckung mache, die die Geschichte in eine Richtung lenkt, die bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht beabsichtigt war. Oder doch? Bücher sind eine seltsame Angelegenheit. Ich habe das immer wieder erlebt: Irgendwann entwickeln sie ihr eigenes Leben, ihr eigenes Bewusstsein, ihren eigenen Willen.

Und dann hat niemand das Recht, sich diesem Willen zu verweigern.

Am wenigsten der Autor selbst.

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