Donnerstag, 17. Januar 2008

Recherchen

Vieles kann man in unseren Tagen über das Internet recherchieren, auf virtuellem Wege zu den erstaunlichsten Orten der ganzen Welt reisen, aber irgendwann stoßen die Möglichkeiten des WorldWideWeb dann eben doch an ihre Grenzen.

Nachdem ich meinem Lieblingsintellektuellen, einem Globetrotter und Kosmopoliten vor dem Herrn, umrissen hatte, auf welch verschlungenen Wegen Amadeo und Rebecca sich durch den Vatikan bewegen, fand er das zum einen sehr interessant - zum anderen riet er mir aber dringend, mir "vernünftige" Grundrisspläne der Peterskirche und des Apostolischen Palastes zu besorgen.

Also habe ich mich an meine alte alma mater nach Göttingen aufgemacht, genauer gesagt in die Bibliothek des Kunsthistorischen Seminars. Schon das ist eine Inspiration sondergleichen, denn schließlich sind unsere Protagonisten fröhlich unterwegs von einer Bibliothek zur nächsten. In dieser bewussten Bibliothek am Göttinger Nikolausberger Weg war ich nun aber seit einem Jahrzehnt nicht gewesen. Doch was soll ich sagen? Es war ein Erlebnis. Auf einmal war ich mittendrin in einem spannenden Gespräch mit dem Bibliothekar (und Magisterkollegen) Frank Schönfeld. Wer hätte gedacht, dass man so schnell auf Matilde Asensi und ihren grandiosen Roman Wächter des Kreuzes zu sprechen kommt? Von meinem eigenen Romanprojekt war Herr Schönfeld dann ebenfalls sehr angetan. Ich denke, das wird noch eine sehr interessante Sache.

Und mein nächster Besuch wird mit Sicherheit nicht wieder ein Jahrzehnt auf sich warten lassen.

1 Kommentar:

Norman Liebold hat gesagt…

Das klingt doch in der Tat sehr sympathisch. Auch wenn ich zugestehen muß, die Möglichkeiten des Internets und solcher Dinge wie GoogleEarth durchaus zu nutzen (wie praktisch, effektive Entfernungen tatsächlich metergenau errechnen lassen zu können, wenn man sie gerade braucht und sie lockerflockig zu runden, anstatt mit ungutem Gefühl aus der Erinnerung zu schätzen...), allein hier muß ich Dir einhundertprozentig Recht geben: Das Internet ist einfach eine Recherchemöglichkeit mehr, und sie ist um so viel weniger wirklich und hat so selten so schöne echte nennen wir es Zufälle parat wie eine Wiederbegegnung mit einem Studienkollegen und alten Orten. Virtuell bleibt eben virtuell, realiter in Göttingen (man erinnere sich an Heines Worte in der 'Harzreise') zu sein, ist denn doch etwas gänzlich anderes. Wobei mich dennoch die Frage beschäftigt, warum Du Dich auf Erfolgsrezept Vatikanthriller stürzt, in Italien spielend (nunja, hier ist Dir die Vorliebe nicht abzusprechen, erinnere ich mich da doch einer gewissen Karte...) und Brown-infiziert. Ich stelle aktuell bei mir die gänzliche Gegenbewegung fest: Fast biedermaierisch in den Kreis des ertast- begreifbaren sich Selbstbeschränkend, um noch wahr sprechen zu können... das Große im Kleinen suchend anstatt das ganz Große beschreiben zu wollen mit großem Effekt die wichtigen Dinge in den Augen des Gegenüber zu entdecken, dazu zu stehen und dafür zu kämpfen, daß der Blick wieder dorthin gerichtet wird...
Huihihui, da ging der Idealist mit mir durch, aber das passiert ja immer auf den letzten Seiten, gell? Magister Liebold grüßt Magister Rother.