Sonntag, 14. Juni 2009

Spätlese


Welches Bild, verehrte potentielle Leserschaft, macht sich der durchschnittlicher Leser eigentlich vom Alltag eines durchschnittlichen Autors? Gegenfrage: Den durchschnittlichen Leser, gibt es ihn? Und wenn ja - hätte er einen besseren Autor verdient als einen - eben - durchschnittlichen? Und umgekehrt.


(Im Bild: Klaus-Dieter Lindeck vom Kunstverein Meißen bei der Anmoderation zum "Dorian Grave")

Die Einstiegszeilen mögen, zugegeben, noch eine Spur wirrer anmuten als das an dieser Stelle Gewohnte. Wie kommt's?


Nun, zum Einen sicherlich eine Folge literarischen Overkills nach einem Wochenenden auf dem Literaturfest Meißen im Freistaat Sachsen, von dem ich samt Gattin just zurückkehre um spätlesetechnisch Zeugnis abzulegen.


Zum Anderen dürfte meine heutige Lesung aus dem "Mantel der Winde" ihren Teil beigetragen haben, die ich wider Anraten selbiger (nämlich der im vorangegangenen Satz versteckten Gattin) oben ohne absolvierte, so dass einstweilen noch nicht abschließend beurteilt werden kann, was die Sonne Sachsen im schütteren Schädel des Schreiberlings angerichtet hat.


Ich möchte diese Zeilen vor allem nutzen, um mich noch einmal ganz herzlich beim Publikum in Meißen und den Veranstaltern vom Kunstverein und ihren Partnern zu bedanken - dafür, dass sie dieses spannende und ambitionierte Projekt ins Leben gerufen haben und für die gastliche Aufnahme in der "Wiege Sachsens". Liebe Meißener, Ihr seid toll!


Es war eine tolle Erfahrung im Ambiente des historischen Meißener Marktes und eingerahmt von Profis aus Entertainment (die sympathische Puppenspielerin und Autorin Sabine Winter), Politik (Bundesminister de Maiziere) und Entertainment und Politik (Schauspieler und Ex-Bundespräsidentenkandidat Peter Sodann) vom Geheimnis des Dorian Grave und den Fährnissen rund um die Suche nach dem Mantel der Winde zu berichten.


Historische und Fantastische Literatur stand im Mittelpunkt der insgesamt viertägigen Veranstaltung. Dabei kamen von visionären Klassikern wie der divina comedia bis zu Genreveröffentlichung a la Joanne Rowling/Thomas Finn/Iny Lorentz die unterschiedlichsten Ansätze zu ihrem Recht. Ein ganz großes Bogen also, ein wahrhaft weites Feld ... Es ist ein wirklich tolles Gefühl, ein kleines Rädchen in diesem (im wahrsten Sinne des Wortes) fantastischen Kosmos gewesen zu sein. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.


Während ich mich nun bereit mache, das glühende Haupt mit einer Quarkpackung zu kühlen, bleibe ich bis zum nächsten Mal Ihr und Euer


Stephan M. Rother