Montag, 21. Februar 2011

Hell freezes over?


Wir erinnern uns: Irgendwann an einem subtropischen Novembertag des vergangenen Herbstes hatte ich von einer Exkursion berichtet, die meine Frau und ins Durchbruchstal der Aue zu Füßen des "Höllbergs" unternommen hatten, wo wir unvermittelt auf ein - mögliches - Quellgebiet gestoßen waren. Genausogut könnte es sich um Überreste eines abgeschnittenen Mäanders des Flüsschens handeln, der auf dem Urmesstischblatt noch als wasserführend zu erkennen ist. Seinerzeit hatte ich hoch und heilig versprochen, die Örtlichkeit während der Permafrostperiode noch einmal aufzusuchen, um die Schüttung der - möglichen - Quellen zu überprüfen. Das funktioniert denkbar einfach: Ein stehendes Gewässer friert zu, wenn die Temperatur dauerhaft unter Null liegt. Quellwasser, das frisch aus dem Boden tritt, hat hingegen Sommers wie Winters annähernd dieselbe Temperatur. Die Wasserfläche müsste demnach offen sein.


Da ich ein hohes und heiliges Versprechen ernster nehme als ... sagen wir, manchereiner seine Ehrenerklärung eingangs einer juristischen Promotionsarbeit an der Uni Bayreuth, haben wir uns nun auf den Weg gemacht. Die wichtigsten Erkenntnisse seien hier im Bilde festgehalten.


Wie deutlich zu erkennen ist, sieht das Wasser zwar nicht eigentlich appetitlicher aus als vor einem Vierteljahr, aber von Zufrieren kann ganz eindeutig nicht die Rede sein. Da die Senke zudem fast den ganzen Tag im Schatten liegt, können wir auch mögliche Effekte der Sonneneinstrahlung außer Acht lassen. (Wir erinnern uns: Dass der namengebende Steilhang des Höll- oder Hellbergs in Wahrheit ein eher dunkler Ort ist, stellt nur vermeintlich einen Widerspruch dar. Der höllenhaft steile Talkessel ist vielmehr ein Ort zwischen den Welten, an dem das Wasser aus dem Reich des Unsichtbaren in das Reich des Sichtbaren tritt). Mit einem Wort: Heureka! Oder, vulgariter: Hell doesn't freeze over.
Quod erat demonstrandum: Am Höllberg zwischen Overstedt und Wieren treten tatsächlich eine Reihe relativ stark schüttender Hangdruckquellen aus.


Nachzutragen ist noch eine Nachricht, die mich aus einer hier nicht genannten Alpenrepublik erreicht: Bei den im vorletzten Posting vermeintlich gesichteten Spuren der Kreuzotter (Vipera berus) handelt es sich vielmehr um eine unter der - nun abgetauten - Schneeauflage deutlich sichtbare Fährte einer Wühlmaus-(Arvicolinae)Art. Obigen Fund hingegen können wir in Eigenregie eindeutig dem gemeinen Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) zuordnen

Bis bald an dieser Stelle bleibe ich Ihr und Euer


Stephan M. Rother

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