Montag, 4. Februar 2008

Vertragsunterzeichnung / Quellenkunde (Teil III)

Das Vertragsschriftgut des Mittelalters, zumal die berühmten herrscherlichen Urkunden wie die Goldenen Bullen Friedrichs II. (Rimini) oder Karls IV., machen natürlich mehr her, als ein schlichtes Schreiben von mehreren DIN A 4-Seiten, das die Unterschriften von Autor und Verlagsvertreter bzw. Autor und Agent trägt. Trotzdem ist es jedes Mal ein ganz besonderer Augenblick: Jetzt, mit dieser Unterschrift, bringe ich ein Projekt auf den Weg, an dem ich monate- oder gar jahrelang gearbeitet habe. Jedenfalls kann ich mich an die Abschlüsse über den Adler der Frühe (2000) und den Weg nach Altamura (2005) noch sehr deutlich erinnern. Und diesmal nun ist etwas ganz anderes: Durch den rastlosen Einsatz von Thomas Montasser haben wir mit Blanvalet einen Verlagspartner gefunden, der das Buch diesmal auch wirklich in die Läden bringen kann. Erst jetzt wird sich eigentlich erweisen, ob der Leser mit meiner Art des Schreibens etwas anfangen kann.

Wir sind hier alle sehr aufgeregt über dieses neue Projekt.

In der vergangenen Woche habe ich selbst das Manuskript noch einmal von vorn bis hinten durchgelesen, bin dem zeitweise etwas weltfremden Restaurator Amadeo Fanelli, seinem Mentor Professore Helmbrecht und der geheimnisvollen Rebecca Steinmann durch die Straßen europäischer Metropolen gefolgt, wohl wissend, dass gleichzeitig bereits Urban Hofstetter von Blanvalet und meine Lektorin Angela Troni Speziell die Wahl von Frau Troni ist eine Entscheidung des Verlages, von der ich mich wirklich ausgesprochen geehrt fühle. Frau Troni ist zweifellos eine renommierte literarische Lektorin, und diese Wahl beweist mir, dass auch der Verlag erkannt hat: Dieses Manuskript, Die letzte Offenbarung, will mehr sein als cheap thrills à la Brown und Konsorten.

Gerade in den letzten Tagen habe ich aber auch gespürt, wie wichtig es ist, jetzt einmal etwas kürzer zu treten. Am Samstag stand ein Auftritt im Sauerland an - an die Wetterlage wird sich der eine oder andere Leser entsinnen. So kam ich mehr oder minder halb tot im ostwestfälischen Minden an, wo wir bei meiner Schwiegermutter genächtigt haben. Und es schien mehr zu sein als die "übliche" Erschöpfung - der Beweis folgte gestern Abend: Offensichtlich habe ich mich vergangene Woche bei meiner Bühnenpartnerin Marja Mysteria mit der Grippe angesteckt. Jedenfalls habe ich Fieber und bin wohl erstmal ein paar Tage außer Gefecht.

Auf dem Rückweg haben wir dann noch eine Quelle besucht, die ich vor einigen Wochen für mich entdeckt habe, die Quelle am Klusberg zwischen Petershagen und Loccum. Ein überaus faszinierender Ort - Foto anbei. Wermutstropfen im Quellwasser (wenn man's so nennen will): Anwohner lassen dort einen kalbsgroßen Dobermann frei laufen. Das Umfeld der Quelle sieht nicht allein beschissen aus, sondern wir mussten auch miterleben, wie das Monstrum ein etwa dreijähriges kleines Mädchen einfach umgerissen hat. Zum Glück ist nichts weiter passiert, aber die Eltern des Kindes waren entsprechend fertig, und die Kleine hat jetzt wohl einen Schock fürs Leben. Ich erinnere mich an meinen eigenen Hundebiss, der mein Verhältnis zu dieser Spezies auf Jahre geprägt hat - und da war ich schon acht oder neun. Gebissen wurde das Mädchen zum Glück nicht.

Alles in allem jedenfalls eine wild bewegte Woche.

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