Freitag, 6. Juni 2008

Tot - aber gut

"Tot, aber gut", verehrte potentielle Leserschaft, das wäre eine angemessene Antwort auf die Frage, wie es mir denn wohl im Augenblick geht. Ganz nebenbei wäre es gleichzeitig ein Zitat aus meinem nun für eine Veröffentlichung im Oktober angekündigten neuen Roman "Das Geheimnis des Dorian Grave - Mehr als du wissen darfst". Mit anderen Worten: Wir sind einigermaßen fertig, mein Roman und ich. Das Manuskript liegt mittlerweile bei meinem geschätzten Lektor vom Baumhaus-Verlag, Harald Kiesel, und ich selbst sollte besser im Whirlpool liegen mit meinem verspannten Nacken, nachdem ich die kompletten vierhundertundzwanzig Buchseiten noch einmal am Bildschirm durchgelesen habe.

Doch, ich denke, es wird ein hübsches Buch werden. Schließlich haben wir inzwischen ein wirklich attraktives Cover und eine ästhetisch ebenfalls sehr ansprechende ISBN, die an dieser Stelle zum Mitschreiben (bzw. einkopieren) wiedergegeben sei: 978-3-8339-3626-5. Noch immer habe ich mich noch nicht so ganz an die 13er ISBNs gewöhnt. Übrigens je nach Auflösung des Akronyms ein falscher Plural. "Internationale Standardbuchnummer", bzw. "-nummern" müsste mit einem Plural -n versehen werden. Referenzieren wir also der Einfachheit halber auf das englische "International Standard Book Number".

Ebenfalls wunderschön geraten ist auch das Design unserer Webseite www.magister-rother.de, das ich erstmals in dreizehn Jahren eigener Webpräsenz aus der Hand gegeben habe (die magister-rother-Präsenz existiert streng genommen erst seit 2001, vorher war sie via t-online und in einer kurzen Episode geistiger Verwirrtheit über eine Mittelalter-Hobbyseite gehostet). Jedenfalls haben wir mit dem Unternehmen Media Emotions einen graphisch ungeheuer einfallsreichen und professionellen Partner gefunden. Wir freuen uns sehr auf diese Zusammenarbeit:



Doch wie gesagt, es gibt die Fertigstellung des Grave-Romans zu feiern. Wie immer, wenn ich ein solches opus magnum abgeschlossen habe, überkommt mich dieses ABBA'sche "Happy New Year"-Gefühl: No more champaigne / and the fireworks are through. Etwas fehlt. Jeder Leser wird dieses Gefühl kennen, am Ende eines Romans - für einen Autor ist es deutlich ausgeprägter. Zunächst einmal ist jetzt Abstand gefragt.

Ein wenig war ich in Sorge. Ich bin eigentlich immer in Sorge gewesen, dass ich eine große Leidenschaft verlieren würde - die Leidenschaft am Schreiben - wenn ich wirklich hauptberuflich als Autor tätig sein würde. Bis heute ist das nicht geschehen; im Gegenteil. Auf einem anderen Blatt stehen meine geliebten Quellen. Nachdem ich sie (neben der Gothic-Musik und der Ebstorfer Weltkarte) dermaßen thematisiert habe im Dorian Grave-Roman, sollte ihnen da nicht etwas von ihrer Anziehungskraft verloren gegangen sein? Sollte das Thema nicht "durch" sein für mich? Auch das ist nicht geschehen. Dazu sitzt die Faszination einfach zu tief. Eine Faszination die sich leider noch immer nicht in die Fußstapfen meines Großvaters zu treten vermag, der den Lesern des Adlers der Frühe als wünschelroutierender Meister Emil vertraut sein dürfte.

Nein, mein Zugang ist ein anderer und wird immer ein anderer sein. Heute hat er, der Zugang, mich nach Bokel geführt, in das Quellgebiet des Bokeler Baches a.k.a. Aue a.k.a. Quellbach der Ilmenau. Infolge der allgemeinen Grundwasserabsenkung entspringt die Ilmenau heute nicht mehr am selben Ort wie vor hundert Jahren, sondern mehrere Höhenmeter (und etliche hundert Meter Fußmarsch) talabwärts. Die eigentliche Quelle - zu identifizieren mit dem höchsten Punkt im Gelände, an dem Wasser austritt, habe ich eventuell an dieser Stelle gefunden:



Allerdings befindet sich diese verwilderte Fleckchen Nicht-Natur unterhalb eines hal künstlichen Badeplatzes, so dass ich davon ausgehen muss, dass das Wasser, das hier austritt, um nach wenigen Metern in den Quellwiesen zu versickern, künstlich an die Oberfläche gepumpt wurde. Mit anderen Worten: Da sollte der Fluss noch gar nicht entspringen. Etwas anders verhält es sich hier:



Hier dürfte es sich um eine Mischung aus Grundwasser, das an die Oberfläche tritt und Oberflächenwasser, das wegen des hohen Grundwasserspiegels nicht mehr versickern kann, handeln. Ein Abfluss ist allerdings nicht feststellbar. Ein Genuss dieses Wassers ist wohl nur bedingt empfehlenswert - schließlich sind die unmittelbar angrenzenden Weiden nicht unbewohnt:



Auf die Trinkbarkeit des Wassers dürfte der mit den drollig-wolligen Geschöpfen verbundene erhöhte Nitratgehalt eher negative Auswirkungen haben. Zu einem fließenden Gewässer wird die Ilmenau erst ein weiters Stück bachabwärts. Soweit ich es erkennen kann, entspringt der eigentliche Quellbach der Ilmenau einem Teich auf dem Gelände eines Ausflugslokals. Hier tritt er in das Bachbett am Grunde des Wiesentales ein:



Selbiges Ausflugslokal habe ich heute noch nicht aufgesucht, werde es aber im Rahmen meiner selbstverordneten Rekonvaleszenzmaßnahmen in den nächsten Tagen nachholen. Bei dieser Gelegenheit werde ich prüfen, ob der Kaffee mit Quellwasser zubereitet wird. Ich denke, das wird man ihm anschmecken.

Ich werde berichten, verehrte potentielle Leserschaft. Bis dahin aber bleibe ich Ihr und Euer

Stephan M. Rother

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