Dienstag, 7. September 2010

The road goes ever on and on

EINS. Verdammich, verehrte Leserschaft, da hab ich doch was großspurig angekündigt, und dann ist’s doch irgendwie untergegangen … Wir erinnern uns: Hier in meinem Büro gibt es eine Reihe von Schubladen (die beiden unteresten klemmen ein wenig), in denen ich Manuskripte und Entwürfe sammle, die im Laufe der *schauder* bald drei Jahrzehnte angefallen sind, in denen ich jetzt schreibe. Neben Romananfängen und drei oder vier vollständigen Romanmanuskripten, die (maybe for the best) bis heute nicht erschienen sind, verstecken sich dort auch eine Reihe von Geschichten aus dem „Waldlingen-Universum“, an dem ich ja seit unter dem Strich schon seit zwei Jahrzehnten zu Gange bin. Da es in diesem Jahr nun keinen neuen Dorian Grave-Band gibt und ich gleichzeitig von den Kettenlesern angesprochen wurde, ob ich nicht Lust hätte, etwas zu ihrer Sommeraktion beizutragen, habe ich das Konvolut einmal ein wenig entstaubt und eine Story ausgewählt, die mir zum Thema Sommer und Urlaub recht gut zu passen scheint – oder gerade nicht? Die Leserschaft möge selbst entscheiden.
„An der Grenze“ ist siebzehn Jahre vor „Das Geheimnis des Dorian Grave“ angesiedelt und damit vor Leonies Geburt. Vertraute Gesichter kann ich trotzdem versprechen. And here it is:

http://www.kettenleser.net/forum/index.php?page=Thread&threadID=569



Sarah und Katja von den Kettenlesern haben uns übrigens vergangenen Monat hier in unserem Domizil ihre Aufwartung gemacht und mich mit neugierigen Fragen rund um Leonie, Dorian, aber auch um Amadeo Fanelli und Professor Helmbrecht gelöchert. Sobald das Interview online nachzulesen ist, werde ich … Hm, vielleicht sollte ich den Mund nicht zu voll nehmen diesmal. Aber ich geb mir Mühe; zumindest das ist versprochen.

Es sind ereignisreiche Wochen im Moment. Vielleicht wäre es sinnvoller, häufiger einmal kleinere Bloghäppchen einzustellen, wenn es Neues mitzuteilen gibt (vermutlich ist das ja gar der grauenhafte Sinn der Bloggerei). Jedenfalls, Punkt zwei des heutigen Sermons betrifft eine Aktion, die mir sehr, sehr am Herzen liegt:



ZWEI. Vor ziemlich genau zehn Jahren (ein Monat fehlt noch) ist mein Debütroman „Der Adler der Frühe“ in einem kleinen Mittelalter-Verlag erschienen. Nun war dieses Buch – wohl aus Vertriebsgründen – niemals in größerem Ausmaß im Buchhandel erhältlich; in den letzten Jahren faktisch gar nicht mehr. Ich habe das immer sehr bedauert, der Verlag sicher noch viel mehr (er hat’s schließlich finanziert). Schließlich trägt sich die Handlung der mysteriöse Geschichte an keinem geringeren Orte zu als hier. Ja, genau hier, im Marktflecken Bodenteich. Allerdings nicht jetzt, sondern im Jahre des Herrn 1292. Dabei ist die Geschichte aktueller denn je.



Wer den „Fluch des Dorian Grave“ konsumiert hat, wird dort einem geheimnisvollen, wechselweise Latein, Arabisch und Hebräisch sprechenden Schwertkämpfer begegnet sein, und genau dieser Schwertkämpfer … Aber ich will nicht zu viel verraten. Gut informierte Kreise behaupten jedenfalls, dass die unheimlichen Erlebnisse der Augustinernonne Agnetha, der Amme Annafrid, des Undercover-Franziskaners Bruder Björn und des Schmiedes Benno die Lektüre lohnen. Seltsame Namen? Hey, das Pferd heißt „Fernando“. Noch Fragen? Aber ich glaube, das hab ich alles schon einmal erzählt.



Worüber ich nun noch nicht berichtet habe, ist Folgendes: Nachdem es mir gelungen ist, die Restauflage des „Adlers“ komplett vom Verlag aufzukaufen, war die Frage, was ich damit anfange. Wie gesagt, das Buch ist gut, aber ich brauche keine achthundert Stück davon. So entstand der Plan zu einer außergewöhnlichen Aktion:
Die Handlung des Romans trägt sich wie gesagt in Bodenteich zu, und der … nennen wir ihn weiter den Schwertkämpfer; ich will nicht zu viel verraten … Der Schwertkämpfer ist sehr viel in eben jenen Wäldern unterwegs, durch die auch mich meine Expeditionen führen. Ein wenig menschenscheu ist er auch (wobei ich immer höflich grüße; große Teile der Population erwidern das auch, Einzelfälle, Rehe, Nacktschnecken ausgenommen) … Er ist ein Kräuterkundiger, dieser Schwertkämpfer, steht mit dem Tanacetum und dem Febrefugiam auf Du und Du, versteht sich auf den Flug der Greifvögel. Das Gebiet unseres freundlichen Kurorts muss in jener Zeit tatsächlich auf weite Strecken einem gigantischen Erlenbruchwald geglichen haben mit Heide (hierzulande faktisch eine Kulturlandschaft; durch Rodung entstanden) und Wald in den höher gelegenen Regionen. Eine Landschaft von ganz eigener, urtümlicher Faszination, die heute bis auf kleine Reste verschwunden ist. Diese Reste (einige Aufnahmen der letzten Wochen illustrieren diesen Beitrag) zu erhalten, ja, mitzuhelfen, begradigte Bachläufe in ihren natürlichen Zustand zurückzuführen, den Eisvögeln eine Heimat, Fledermäusen ein Quartier für den Winter zu geben … tausend Dinge, die mir am Herzen liegen. Daher die angesprochene Aktion.



Von jetzt an ist der Adler der Frühe wieder erhältlich. Nicht mehr für den ursprünglichen Preis von 8,59 Euro, sondern für glatte sieben Euro. Allerdings nur bei der Kurverwaltung auf der Burg zu Bad Bodenteich, die sechs Euro vom Verkaufspreis den Naturschutzprojekten rund um das Gelände zuleiten wird. Ein großer, gewaltiger Kreis, wie ich ihn liebe: Eine siebenhundert Jahre alte Geschichte leistet ihren Beitrag, ihr eigenes Erbe zu bewahren. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wo ich sehen kann, wie viele Leser auf mein Blog zugreifen, aber die Profilseite wurde wohl etwa sechshundert Mal angeklickt. Man stelle sich vor, die würden alle das Buch kaufen! Das wären dreineinhalbtausend Euro!!! … Da muss 'ne Fledermausoma lange für stricken. Deshalb meine Bitte: Wer schon immer mal ein Buch von diesem seltsamen Menschen lesen wollte, der sich da alle paar Wochen im Blog zu Wort meldet: Der Adler der Frühe ist jetzt zwar zehn Jahre alt, aber wirklich noch lesenswert. Bestellungen nimmt die Kurverwaltung Bad Bodenteich entgegen:

Kurverwaltung Bad Bodenteich
Burgstraße 8
29389 Bad Bodenteich

Telefon 05824 / 3539
Mail t.nowotny@bad-bodenteich.de



DREI. Noch gut ein Monat bis zur Buchmesse – und zum Erscheinen des „Babylon-Virus“. Ein neues Abenteuer mit Amadeo, Rebecca und dem Professor. Selbstverständlich werden wir in Frankfurt sein – nähere Details folgen. Ich freue mich wieder auf tolle Gespräche mit Euch und Ihnen, bleibe aber jetzt erst einmal in bewährter Weise Ihr und Euer


Stephan M. Rother

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sehr schöne Aktion, Stefan. Den "Adler der Frühe" habe ich dazumal nach dem Fantasy-Festival zu Hofgeismar sehr genossen.

Grüsse,
der Kollege von hinter den Sieben Bergen