Freitag, 27. März 2009

Ausgezeichnet

Eine Riesenüberraschung, verehrte potentielle Leserschaft, erwartete mich heute Morgen, als ich heute Morgen eines meiner persönlichen Lieblingsblogs aufsuchte: Corrys Jugendbuchregal ist mir nicht erst in den letzten Wochen und Monaten ans Herz gewachsen, aber eben auch gerade seitdem, und die wirklich ... Halt! Schon wieder mal Unstimmigkeiten zwischen unserem Raum-Zeit-Kontinuum und mir. Kommt heuer erschreckend häufig vor; kann eigentlich nur an der Arbeit an Der Fluch des Dorian Grave liegen. Passt jedenfalls in die Materie.



Also der Reihe nach: Corrys Jugendbuchregal hat mir einen "Friend's Award" verliehen. Ich bin unglaublich gerührt (und ich habe dieser Tage sowieso nah am Wasser gebaut, aber dazu gleich noch). Liebe Corry, ganz ganz herzlichen Dank! Ganz ohne understatement: Habe ich das wirklich verdient? Ich bin doch gar kein echter Blogger. Dafür schreibe ich einfach zu selten (also hier im Blog; an Grave II habe ich gestern fünfzehn oder sechzehn Stunden lang geschrieben). Also: ganz, ganz herzlichen Dank!

Aber was tust Du mir an! Ich bin genauso wenig Blogleser, wie ich Blogschreiber bin! Mit Ausnahme von Corrys Seite verfolge ich nur noch die wirklich lesenswerten Berichte auf 50 projects one year - wobei ich anmerken muss, dass es da nur selten was Neues gibt für mich; das ist nämlich die Seite meiner Frau. Aber, wenn ich's recht überlege, verehrte potentielle Leserschaft, wenn ich einigermaßen richtig orientiert bin über die einschlägigen gesetzlichen Regelungen, dürfte von Euch und Ihnen niemand mit dieser wundervollen Frau verheiratet sein. Mit anderen Worten: Da gibt's dann jede Menge Neues, Aufsehenerregendes, Inspiratives (obwohl mein Ehegespons am Anfang etwas irritiert war, dass es mich zur Figur von Leonies Oma inspiriert hat) und vor allem irrsinnig Kreatives! - unbedingt mal vorbeischauen! Voller Freude und Stolz darf ich bei dieser Gelegenheit meinerseits den Award in diese Richtung und auch noch einmal an Corry weitergeben.

Eine zweite Sache, die mir unwahrscheinlich zu Herzen ging, war in diesen Tagen der Bericht im Isenhagener Kreisblatt über das Erscheinen meines 'Mantels der Winde'. Schon die Treffen mit Holger Boden sind ein Gewinn - er ist einer der wenigen Menschen, mit denen ich mir eine Quellensuche im Kollektiv vorstellen kann.
Wenige Tage darauf erhielt ich dann Post von meinem alterslosen ehemaligen Geschichtslehrer Günter Dickmann. Man muss sich vorstellen, dass Günter Dickmann für mich etwa dieselbe Rolle spielt wie Neil Young für weiland Kurt Cobain. Ein Zeichen dafür, dass es etwas Echtes gibt. Ohne Günter Dickmann wäre ich nicht dort, wo ich heute bin, ich kann das auch hier noch einmal betonen. Manches ist in eine ganz andere Richtung gegangen, als wir uns das vor zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren vorgestellt hätten - ich werde niemals ein großer Wissenschaftler werden in dieser Weise, aber ich habe meinen eigenen Weg gefunden.

Intentio vera nostra est manifestare ea, quae sunt, sicut sunt.

Bis bald, verehrte potentielle Leserschaft, bleibe ich Ihr und Euer


Stephan M. Rother

Montag, 16. März 2009

What a mess (5)

Und so sind wir wieder zu Hause, verehrte potentielle Leserschaft - das, was übrig ist von uns nach ich weiß nicht wie vielen Fußkilometern auf dem Boden des Freistaats.



Gestern habe ich nun die Gelegenheit bekommen, den "Mantel der Winde" in den Hohen Hallen der Buchmesse selbst zu präsentieren - es hat einen Riesenspaß gemacht, den wir hier im Bilde festgehalten haben:



Wir waren sehr, sehr angenehm überrascht über die Resonanz beim jungen Publikum. Nicht, dass wir etwa Zweifel gehabt hätten, dass wir gemeinsam mit dem Baumhaus-Verlag und der Illustratorin Anne Bernhardi ein schönes Buch geschaffen hätten. Aber ein gewisses Risiko ist es dann doch, am Sonntag um Viertel nach zehn in die Lesebude in der Jugendbuchhalle zu laden, eine Viertelstunde nach Öffnung der Messepforten für das Publikum. Wenn man irgendwann um 14 Uhr liest, ist das fast ein Selbstläufer - da wird die Bude voll mit fußlahmen Messebesuchern. So kurz nach Beginn dagegen ...



Aber es war toll, zu erleben, wie die Kinder und Jugendlichen (und ihre Eltern) mitgegangen sind. Sogar ein offizieller Messefotograf ist gesichtet geworden - ein Ritterschlag, der mir zum ersten Mal zu Teil wurde. Und wenn mir eine Dame im Anschluss sagt, das sei "besser als jedes Hörbuch gewesen", das freut einen dann natürlich auch.



Mit noch mehr Freude hörte ich dann aber, was meine Frau und Ulrike Dick vom Baumhaus Verlag belauscht haben - Kinder, die nach der Lesung aus der Bude stürmten und ganz aus dem Häuschen ihren Eltern berichteten: "Der Vater von dem Jungen ist ein KATER!!!"



Und ganz besonders toll fand ich, einige junge Gäste von den Lesungen am Freitag (Grundschule Gundorf und Lindenhofschule) gleich noch einmal begrüßen zu dürfen.



Hinterher, beim Autogramme schreiben, kamen dann noch mehr Rückmeldungen. "Der Mantel der Winde", denke ich, hat einen Nerv getroffen. Und es macht einfach Spaß, wenn das Publikum so mitgeht.



Im Anschluss haben wir uns dann noch kurz am Messestand von unseren Baumhäuslern verabschiedet. Auch da durfte ich gleich noch einen "Mantel" signieren, bevor wir uns auf einen kleinen Rundgang durch die Sachbuchhalle machten.



Sehr interessantes Gespräch mit dem Herrn vom Verlag der Hahnschen Buchhandlung, einem der ganz großen Verlag für historische Fachbücher und Quelleneditionen. Höchst interessante Neuerscheinungen: Eine Edition der frühen Lebensbeschreibungen Coelestins V. (Peter vom Berge Morrone), der als alter Freund Wasmods von dem Knesebeck im Altamura-Kosmos eine so große Rolle spielt. Kommt natürlich auf den Wunschzettel. Ebenfalls dabei die Geschichte der Edelherren von Meinersen und das Urkundenbuch des Klosters Medingen, das nach Homeyers Tod leider posthum erscheinen musste. Gut, das ist alles recht speziell, doch ich gehe davon aus, dass die verehrte potentielle Leserschaft sich inzwischen daran gewöhnt hat, dass ich meine Inspiration zuweilen aus recht speziellen Quellen schöpfe.



Über all dies, anstehende Literaturfestivals in den kommenden Monaten, das Hörbuch zum ersten Dorian Grave, die Fortsetzung des Romans, Lesungen aus dem Mantel der Winde undundund ... ich werde berichten.

Aber jetzt heißt es erst einmal chill out und ich bleibe Ihr und Euer


Stephan M. Rother

Samstag, 14. März 2009

What a mess (4)

Ich hoffe, wir kommen diese Nacht mit der Klimaanlage klar, hier in unserem Hotel in Spuckweite der Messe. Der Baumhaus Verlag hat uns angenehm untergebracht, aber irgendwie haben wir die letzten Nächte jeweils bei 23 Grad verbracht. Pures Unvermögen, ich weiß ... Technik ist nicht meine Welt, aber meine Frau kommt in aller Regel gut damit klar. Tobi aus den Dorian Grave-Romanen ist ihr in mancher Hinsicht sehr viel ähnlicher als mir. Allerdings nur in mancher. Über Mr Grave und seine Abenteuer wird es übrigens demnächst wieder eine Menge zu berichten geben ...

TIME OUT

Zurück aus Dresden und dem Elbsandsteingebirge - und voller neuer Eindrücke, Daten, die verarbeitet werden wollen. Ein Besuch auf der Festung Königstein sei jedem angeraten, der sich mit dem Gedanken trägt, irgendwann einmal epische Fantasy zu schreiben. Diese Art von Inspiration ist mit keinem Geld der Welt zu kaufen - und nebenbei: Über die Preise, das ist uns aufgefallen, kann man nicht meckern im Freistaat Sachsen.

Kaffee auf den Brühlschen Terrassen, ein Besuch in der Frauenkirche, die tatsächlich mit einem Theater mehr Ähnlichkeit hat als mit einem Gotteshaus ... ich werde ausführlich berichten, sobald mir das Bildmaterial vorliegt.

TIME IN

Bis dahin kann ich nur auf die kommenden Einträge vertrösten - besonders freue ich mich auf alle Leser, die ich morgen persönlich kennenlernen werde. Bitte auch zu erkennen geben, nicht wieder hinterher "Übrigens, ich war auch dabei. Pinkes Halstuch, vierte Reihe." So intensiv nimmt man das Publikum einfach nicht wahr, nicht so individuell, sondern eher als kollektiv. Und ich kann dann auch nicht ahnen, dass der Herr, der mir das Navigationssystem auf der Cebit erklären wollte, immer mal bei meinen Veranstaltungen war. Unsere Wahrnehmung (unsere, also pauschal, als Menschheit) ist da selektiv: Wir erkennen Menschen wieder, wenn wir ihnen an dem Ort begegnen, an dem wir mit ihnen rechnen. Meiner Apothekendame begegne ich in letzter Zeit an den unmöglichsten Örtlichkeiten - und erkenne sie jedes Mal einen Augenblick zu spät. Letztes Mal bin ich dann einfach schreiend hinterhergelaufen.



Langer Rede kurzer Sinn: Wer dabei sein möchte bei der Buchmessenpremiere des 'Mantels der Winde" - morgen 10 Uhr 15, Halle 2, Lesebude 1. Ich freu mich und bleibe bis dahin Ihr und Euer


Stephan M. Rother

What a mess (3)

Entwarnung, verehrte potentielle Leserschaft: Ich war nicht das Hauptgericht. Wir hatten sogar einen richtig schönen Abend, nachdem es uns in lächerlichen anderthalb Stunden gelungen war, die acht oder neun Kilometer von der Messe bis ins Leipziger Barfußgässchen zurückzulegen. Nie wieder Leipzig Innenstadt am Messefreitagabend! Ich erinnere mich an eine Lesung, die 2006 geplant war, damals für "Der Weg nach Altamura". Nach stundenlanger Irrfahrt musste ich da das Handtuch werfen, ohne Navigation. Gut, inzwischen hab ich eine Navigation - und eine Ehefrau (die hatte ich auch 2006 schon, nur seinerzeit nicht auf dem Beifahrersitz) - und die wollte ich nicht enttäuschen.

Heute gönnen wir uns einen Tag Auszeit. Das haben wir uns verdient. Das Elbflorenz ruft ... mir schwebt da ein Projekt vor ... doch darüber, verehrte potentielle Leserschaft, werde ich im Anschluss berichten.

Bis dahin bleibe ich Ihr und Euer


Stephan M. Rother

Freitag, 13. März 2009

What a mess (2)

Und schon, verehrte potentielle Leserschaft, liegen die Lesungen in Gundorf und der Lindenhof-Schule hinter uns. Gleich vorweg ein ganz großes Dankeschön an die Damen aus Gundorf, die uns postwendend Momentaufnahmen vom Auftritt heute Morgen haben zukommen lassen. Hier ein erster kleiner Eindruck:



Der Betrachter wird feststellen - wir hatten einen Riesenspaß, auch wenn ich irgendwie aussehe wie ein Geschöpf von Hieronymus Bosch aus der "Musikalischen Hölle" (da gibt's auch so ein Vieh ohne Hals). Das junge Publikum ist jedenfalls super mitgegangen! In der Lindenhof-Schule hat mich außerdem beeindruckt, wie die Schüler an dieser Förderschule, die sich zum Teil an geistig behinderte junge Menschen wendet, ganz konkret das "einer trage des anderen Last" leben. Wie sie lernen, füreinander einzustehen, einander zu helfen. Für mich wird das eine bleibende Erinnerung sein, die ich nicht missen möchte. Wir hatten ein tolles Publikum und freuen uns schon, einige Zuhörer am Sonntag beim Abschlussauftritt auf der Messe wiederzusehen.

Heute Nachmittag hatten wir dann noch eine kurze aber umso herzlichere Begegnung mit meinem Freund und Agenten Thomas Montasser - ich hab mich irrsinnig gefreut, dass er uns noch nachgespurtet ist, nachdem ich ihn auf seiner Lesung als Fortunato nur einige wenige Minuten erleben konnte. Dann nämlich hatte mich Frau Dick vom Baumhaus Verlag auch schon adleräugig erspäht: Fototermin bei Lübbe. Ich habe gerade zehn Minuten damit zugebracht, die Spachtelmasse wieder aus dem Gesicht zu entfernen, aber es war eine angenehme Arbeit mit Olivier Favre und seinem Team. Besonders interessant: Ich wurde gemeinsam mit Pater Karl aus dem Kloster Heiligenkreuz zum Fototermin gebeten. Pater Karl macht in letzter Zeit mit seinen Gregorianik-Projekten von sich reden. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es mir gelungen ist, ihm den Begriff des "Manga" überzeugend nahezubringen, aber er wollte einfach wissen wer diese Leute in den interessanten Kostümen sind. Das war schon sehr offen. Unter uns: Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass ein großer Teil der Manga-Fans und Cosplayer den Pater für einen waschechten Rollenspieler hielten. So lange ich dabei war hat ihn allerdings niemand angesprochen: "Was spielst'n du für'n Charakter?"

Und auch meine eigenen Projekte haben ja immer einen gewissen monastischen Aspekt, von der Ebstorfer Weltkarte im Dorian Grave über die Kreuzbrüder im Mantel der Winde bis hin zur Letzten Offenbarung - die spielt ja sogar im Vatikan! Es ist alles eine Frage des Lichts.

Das schwindet jetzt allmählich vom Himmel. Für heute Abend ist ein Autorenessen mit den Baumhäuslern angesetzt. Ich werde, verehrte potentielle Leserschaft, darüber berichten - so lange ich nicht doch als Hauptgericht faktoriert sein sollte. Die legten so verdächtig viel Wert darauf, dass ich zugegen bin ...

Bis dahin aber bleibe ich mit einem herzhaften Mahlzeit! Ihr und Euer


Stephan M. Rother

Donnerstag, 12. März 2009

What a mess (1)

Und damit, verehrte potentielle Leserschaft, sind wir auf der Leipziger Buchmesse angelangt. Der Himmel hat bereits bittere Tränen vergossen ob unserer Ankunft, aber ansonsten war es ein sehr schöner erster Messetag heute.

Den 'Mantel der Winde' in der Hand zu halten - es ist immer wieder ein Wunder. Monatelang treibt einen eine solche Geschichte um, die Abenteuer des Jungen Darek und seiner illustren Gefährten im Reich der Winde, und dann auf einmal hält man ein richtiges B-u-c-h in der Hand. Es ist wunderschön geworden in diesem warmen Rot. Anne Bernhardis Illustrationen machen diese Geschichte noch einmal zu etwas ganz Besonderem. Morgen früh bzw. kurz nach Mitternacht, steht die erste Lesung an, um acht Uhr früh! Natürlich in einer Schule, der Grundschule Gundorf - die müssen ja, die Schüler ;) Anschließend geht es weiter zur Lindenhofschule in Leipzig. Und am Sonntag lese ich dann auf der Messe selbst. Wer dabei sein möchte: Sonntag, 10 Uhr 15 in der Lesebude 1, Halle 2.

Leipzig ist ein seltsames Pflaster - die Autoren treten sich gegenseitig auf die Füße. Wir haben Michel Friedmann gesehen und den Herrn Steinmeier von der SPD. Viel interessanter aber war die erste Begegnung mit einem sympathischen jungen Kollegen bei Baumhaus, Boris Zatko aus der Schwyz. Ein wirklich schöner Gedankenaustausch - ich behaupte, wir liegen auf einer Wellenlänge.

Lieber Corry, falls Du dies liest: Du hattest vollkommen Recht :)

Erwarten Sie, verehrte potentielle Leserschaft, gespannt die Entwicklungen der kommenden Tage. Wir tun es auch und werden weiter berichten.

Bis dahin bleibe ich Ihr und Euer


Stephan M. Rother