Sonntag, 31. August 2008

Inspirationen

Irgendwie, verehrte potentielle Leserschaft, komme ich mit den Tücken des virtuellen Objekts noch nicht hundertprozentig zurecht. Jetzt hatte ich Sie bereits seitenweise an meinen kruden Gedankengänge teilhaben lassen – und dann verschwindet der komplette Sermon, als ich nach oben scrolle, um selbst noch einmal nachzulesen, was ich nun eigentlich geschrieben hatte. Unbefriedigend, aber such is life.
Nun gut, zurück auf Anfang.
Zunächst ein Wort der Beruhigung: Nein, keine Sorge, auch dieses Mal trifft keines der Labels für diesen Post (Roller, Sturz, Urlaub) zu. Meine Gesundheit bewegt sich auf dem gewohnten mediokren Niveau. Von einem „Urlaub“ im eigentlichen Sinne gibt es auch nicht zu berichten, wohl aber – wie der Titel dieses Beitrags nahe legt – von Inspirationen, die sich auf drei Begriffe bringen lassen.

Da war zunächst einmal unser Besuch in Amsterdam. Der Gedanke an einen Roman über die Tulpenspekulation der frühen Neuzeit lässt mich nicht los. Mit Sicherheit nicht unser nächstes oder übernächstes Projekt, aber die Recherche hat begonnen. Weiter gediehen sind meine Forschungen zu Johann Wolfgang von Goethe. Die Figur nimmt immer plastischere Formen an (ich weiß nicht, ob er eine zuverlässige Personenwaage besaß, aber durchaus möglich, dass das zuweilen auch sein eigener Gedanke war). Jedenfalls habe ich Weimar aufgesucht und wollte den Besuch mit einer Aufwartung in Goethes Gruft krönen. Offenbar war er nicht zu Hause:



Schließlich habe ich einige Stunden (!) in Dänemark verlebt. Inkonsequenz, gewiss: Wie kann ein Mensch, der sich dann doch recht vehement für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt und für eine Schonung unserer Ressource einsetzt, sich sechs oder sieben Stunden lang hinters Steuer quetschen, um dann einen Nachmittag lang in Rønshoved am Strand auf und ab zu laufen. Das Zauberwort lautet auch hier – Inspiration. What you give is what you get returned, und Künstler funktionieren bekanntlich nach ihrem ganz eigenen Bauplan. Wie das „what“ da im Einzelfall aussieht, ist nicht vorhersagbar.



Inspirativ auf jeden Fall war der Besuch. "Das Geheimnis des Dorian Grave" befindet sich in der letzten Phase der Fahnenkorrektur. In sechs oder sieben Wochen kann, verehrte potentielle Leserschaft, die Geschichte um das kryptische Soloalbum des Gothic-Rockers Dorian Grave, die Geheimnisse der Ebstorfer Weltkarte und die halb vergessenen Quellen der Lüneburger Heide auf Ihrem Nachttisch liegen. Oder wo auch immer Sie lesen. Ich habe mir in den vergangenen Wochen angewöhnt, einen Teil der Schreib- und Lesearbeit im Stehen an der Arbeitsfläche zu verrichten. Die unerfreulichen Folgen für das Schulter-Nacken-Zipperlein waren abzusehen, aber der Vorteil der veränderten Perspektive (also einer Inspiration im Kleinen) ist nicht zu leugnen. Wir sind jedenfalls alle sehr gespannt darauf, wie dieses Buch bei Euch und Ihnen ankommt. Es steckt eine Menge Herzblut drin, und Harald Kiesel, mein Lektor bei Baumhaus, ist ganz euphorisch. Der Lucky Luke der Verlagswelt übrigens: Der Mann, der schneller lektoriert als sein Schatten.

„Die letzte Offenbarung“, für den Februar bei Blanvalet angekündigt, harrt seit einem Vierteljahr bei der Lektorin der abschließenden Bearbeitung. Viel Zeit für Inspiration.

Zum Abschluss, verehrte potentielle Zuschauer, ein kleiner Hinweis auf einen ersten Ausschnitt aus unserem neuen Programm „Best of Christliches Abendland“ http://www.youtube.com/watch?v=wWCGI7vxMAY (Aufnahme von der Premiere am vergangenen Freitag). Weitere, die dunkle Seite meines Wesens beleuchtende Snippets are to follow.

Viel Spaß dabei wünscht Ihr und Euer

Stephan M. Rother